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Es stand ein Grashalm einst ganz schlicht auf einer grünen Wiese. Rekelte sich hin zum Licht wollt gern sein wie ein Riese.
Gerade daneben stand ein Baum die Krone hoch erhoben, genau das wär des Grashalm´s Traum, so könnte er sich loben.
Als Grashalm jedoch, so winzig klein, fällt er doch niemanden auf. Als Baum wie dieser, das wäre fein, wär er ganz oben auf.
Ein altes Gras fragte ihn: „Wie dumm kannst Du nur sein? Du bist ein Grashalm akzeptiere das, Grashalm zu sein ist fein.“
Mürrisch war der Halm trotz dessen: „Die Worte sind nicht genug. Andauernd werden wir von den Kühen gefressen. Das Leben ist ein Betrug.“
Der alte Grashalm darauf hin mahnend ein Blatt erhob: „Wir wachsen nach, das ist doch wunderbar. Zu leben ist ein Lob.
Wir spenden uns für anderes Leben, den Kühen geht es gut. Wir leben weiter, zu Licht zu streben, die Erde uns lieben tut.“
Der trotzige Grashalm sich schweigend verzog, die Worte gingen an ihm vorbei. Er träumend sich im Winde bog, die Belehrung war ihm einerlei.
Alsbald kam die Zeit, wo die liebe Sonne ihre Kraft verlor, der Baum ließ bunte Blätter fallen, der Wind trug sie empor.
Ein Sturm kam auf mit großer Stärke, riesig war seine Kraft, die Gräser sich schützend über einander legten, auf das der Sturm sie nicht schafft.
Reißend und rüttelnd er an ihnen zieht, zischelnd sie sich biegen, der alte Grashalm zum Jungen sprach: „Er kann uns nicht besiegen.
Wir sind zu viele auf einem Fleck, uns schützt uns´re Gemeinschaft. Uns auszureißen hat keinen Zweck, kein Sturm soviel Kraft entfacht.“
Es kam die Zeit als der Sturm sich legte, seine Kraft schien am Ende zu sein. Das heulen des Windes langsam verebbte, Ruhe kehrte ein.
Der junge Grashalm sah zu dem Baum, der zerstört am Boden lag. Da erst begriff er seinen Traum, nur die Gemeinschaft macht uns stark. (Harald Manzei)
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